Psychodrama

Jakob Levy Moreno (1890–1974), ein Zeitgenosse und leidenschaftlicher Herausforderer von Sigmund Freud definiert seine Schule des Psychodramas als „die Methode, welche die Wahrheit der Seele durch Handeln ergründet.“ Im Psychodrama werden, über die Sache hinausgehend, Situationen, Konflikte und Vorstellungen in handelndes Tun übertragen. Durch das aktive, unmittelbare Erleben machen die Beteiligten neue Erfahrungen, die eine Veränderung ihres Verhaltens und ihrer Einstellungen ermöglichen.

Psychodrama ist eine Methode, mit deren Hilfe gegenwärtige und vergangene Lebensumstände – die Beschwerden verursachen oder aufrechterhalten – bearbeitet werden können, wie z. B. soziale Zusammenhänge, berufliche Situationen usw.

Dieser ganzheitliche Ansatz schließt neben dem Rollenspiel auch Gespräch, körperorientierte Übungen sowie andere kreative Bearbeitungsmöglichkeiten ein, wobei körperliche Beschwerden auch als Ausdruck innerer Probleme verstanden werden. Im Psychodrama können schwierige Situationen nacherlebt und neues, zukünftiges Verhalten ausprobiert werden.

Ziel dieser Therapie ist die Förderung der Vielfalt individuellen Verhaltens, der Eigenaktivität, die Erweiterung von Spontaneität, Kreativität und Beziehungsfähigkeit, sowie die Behebung vorhandener Störungen in diesen Bereichen.

Durch konkret erlebte Erfahrungen im Psychodrama wächst das Vertrauen in sich selbst, in die eigenen Möglichkeiten, in die eigene Kreativität. Dadurch öffnen sich ganz neue Handlungsmöglichkeiten bei bekannten und belastenden Situationen. Das Einfühlungsvermögen in sich und andere Menschen wird ebenfalls vertieft.

Eine besondere Form der psychodramatischen Arbeit ist das therapeutische Puppenspiel mit Kindern und auch mit Erwachsenen sowie die Maskenarbeit mit Erwachsenen.

Mit Hilfe der Masken und anderen Figuren können Erwachsene leichter andere Ausdrucks- und Verhaltensweisen finden, als die, welche ihnen bisher zugänglich waren.

Psychodrama sticht unter den verschiedenen Schulen hervor durch den sehr großen Reichtum an therapeutischen Techniken, die in den letzten (fast) hundert Jahren entwickelt wurde. Das Rollenspiel ist fester
Bestandteil der Verhaltenstherapie geworden, obwohl es ursprünglich im Psychodrama entwickelt wurde. Auch das heute recht populäre „Familienstellen“ ist Psychodrama, aber in Kern um relevante Aspekte abgekürzt.