Sonstige Abhängigkeiten und Süchte: Beziehungssucht, Sex-Sucht, Spielsucht

Diese Gruppe von Abhängigkeiten, die sogenannten „nicht – stoffgebundenen“ Abhängigkeiten betreffen auf die eine oder andere Art jeden Menschen. Alle Menschen wünschen sich verlässliche Beziehungen. Fast alle Menschen wünschen und mögen intime Begegnungen. Fast alle Menschen spielen auch gerne (Gesellschafts-) Spiele. Die Frage ist, ab wann ein Wünschen und Mögen zu einer Sucht wird. Hier ist die genaue Abgrenzung schwierig, da die Bewertung dieser Grenze letztlich in jedem Menschen selbst liegt.

Beziehungssucht

Der Mensch, der große Angst hat, allein im Leben zurecht zu kommen, wird sich stets bemühen, schnell vom einen Beziehungspartner zum nächsten zu wechseln. Wann dieses Verhalten zu einem Problem wird, ist nicht festlegbar. Wenn beispielsweise ein Mann neben seiner festen Partnerin noch weitere drei Freundinnen hat, dann muss er das nicht als Problem sehen, sondern als Beweis seiner Männlichkeit. Die Partnerin dieses Mannes wird wahrscheinlich einen anderen Standpunkt haben. Da es selten gelingt, solche Verstrickungen geheim zu halten, wird die Partnerin sich mit der Untreue bzw. Bindungsangst ihres Partners auseinandersetzen müssen. Wenn sie für sich selbst exklusive Bindungen wünscht, dann muss sie die Beziehung in Frage stellen. Gelingt es dieser Frau nicht, innerhalb einer subjektiv angemessenen Zeit, Entscheidungen zu treffen, so ist eine übermächtige Angst vor Einsamkeit und die subjektive Selbstunsicherheit bei der Suche nach einem neuen Partner durchaus ein Problem. In jedem Fall von Beziehungssucht ist die Verlustangst das eigentliche Thema und auch gegebenenfalls der Fokus der Therapie.

Sex-Sucht

Sex-Sucht ist ein in Zeitschriften gerne diskutiertes Thema. Beschäftigt man sich jedoch ernsthaft mit den Problemen der Betroffenen, so wird man mit einem hohen Maß von persönlichem Leid konfrontiert. Die Ursachen solcher Störungen sind sehr vielfältig, aber ernster Natur. Sie erfordern eine fachgerechte und umfassendere Therapie. Selbsthilfegruppen, auch im Internet, sind geeignete erste Anlaufstellen, um sich dem Problem zu stellen.

Spielsucht

Bei der Spielsucht sind verdrängte Konflikte und Ängste, mit einer langen Entstehungsgeschichte, Ursache der Probleme. Genauso wie bei allen Abhängigkeiten ist eine längere und umfassende Behandlung durch einen erfahrenen Behandler notwendig. Spielsucht tritt in vielen Formen auf. Es gibt die Sucht, an Spielautomaten oder in Casinos zu spielen. Aber Computerspiele (Ego-Shooter), Online Poker oder Solitäre können auch zur Sucht werden. Da diese Probleme immer mehr zunehmen, werden sie auch mehr zum Gegenstand von psychotherapeutischer Behandlung. In den meisten Städten gibt es spezialisierte Beratungsstellen.

Schwere des Symptoms

Eine Therapie ist dann dringend angeraten, wenn die Ängste des Betroffenen so stark sind, dass er sein Verhalten nicht mehr steuern kann und/oder in eine destruktive Abhängigkeit von einem Partner gerät oder von der Gelegenheit, seine Sucht zu leben, abhängig wird. Das Kriterium ist hierbei das Ausmaß der subjektiven Angst und Abhängigkeit.

Therapieformen, die zur Behandlung in Frage kommen

Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Analytische Therapie (von der Kasse akzeptiert); sowie alle Formen der Humanistischen Psychotherapie wie etwa Gestalttherapie und Gesprächstherapie, aber auch Psychodrama oder Hypnotherapie im Rahmen einer stationären Behandlung in spezialisierten Kliniken. Erster Ansprechpartner sind die Sucht-Beratungsstellen der Städte und Gemeinden.

Anders als bei anderen Abhängigkeiten wenden sich hier die Betroffenen auch sehr oft direkt an niedergelassene Psychotherapeuten.

Dauer der Behandlung

Die Behandlung dieser Art von Abhängigkeiten dauert in der Regel ein bis zwei Jahre, ggf. länger.

Kostenübernahme

Die Krankenkassen, sowohl private wie gesetzliche, treten in der Regel für die Behandlungskosten ein.