Partnerschaft, Liebe und Sexualität

Wahrscheinlich gibt es kaum eine Psychotherapie, in der diese drei Aspekte nicht angesprochen werden. Nicht selten sind diese Themen direkt Gegenstand der Therapie. Dies ist so, weil es zentrale Angelpunkte im Leben jedes Menschen sind. Egal, was immer man erreicht: Reichtum, Macht, Ansehen – alles bleibt schal und leer, wenn man keine Partnerschaft, keine Liebe findet. Auch wer heiratet, aber darin kein Glück, und keine Liebe findet, sondern nur Streit und Machtspiele, wird unglücklich und nicht selten körperlich und/oder seelisch krank.

Die Symptome, die ein kranker Mensch aufweist, mögen unterschiedlich sein. Der Moment, indem jemand psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen will, ist oft der
Moment, indem er merkt, dass etwas Wesentliches in seinem Leben fehlt: Wärme, Vertrauen, Zuwendung. Viele Menschen erleben in diesem Mangel Ängste, die vordergründig nichts mit dem Gefühl von Einsamkeit und Leere zu tun haben. Das Gefühl, daran nichts ändern zu können, den Wunsch, Liebe und Zärtlichkeit ausdrücken zu können, nicht leben zu können, ist ein wesentlicher Bestandteil von Depression.

Die Qualität einer Liebesbeziehung, einer Partnerschaft ist für die Befindlichkeit eines Menschen zentral. Man zögert aber Beziehungsprobleme als einen Aspekt von Krankheit zu verstehen – müssten wir dann nicht alle in Therapie? Es gibt wohl kaum einen Menschen, der niemals Liebeskummer hatte. Daher weiß jeder, wie kläglich man sich damit fühlen kann. Kläglich, aber nicht krank. Was aber, wenn sich jemand, beispielsweise aufgrund eines schweren Traumas, einer Vergewaltigung, eines Missbrauchs, dem anderen Geschlecht nicht vertrauensvoll öffnen kann? Die Tat mag lange vergangen sein, aber die seelischen Verletzungen können lange, jahrzehntelang den Menschen verkrüppeln und in der Folge die unterschiedlichsten, schweren psychosomatischen Erkrankungen verursachen. Auf diesem breiten Spektrum von Lebenserfahrungen bewegt man sich in einer Therapie, vom objektiv trivialen, aber subjektiv schwerwiegenden bis hin zu den schweren seelischen Verletzungen mit Suizidgefahr und komplexen psychosomatischen Störungen.

Wie kann man nun beurteilen, ob man hier Therapie braucht?

Ausschlaggebend ist immer das Ausmaß subjektiven Leidens. Aber: kleine Probleme gehen auch schnell vorbei, nichts tröstet Liebeskummer so schnell wie eine neue Liebe. Für manche Menschen ist das nicht so einfach, weil Scham und Angst jede Initiative lähmen. Wer nie eine längere Bindung findet, starke Ängste vor oder bei sexuellen Kontakten hat, wer todunglücklich in einer unfreien und kränkenden, vielleicht sogar gewalttätigen Beziehung feststeckt, der sollte sich fragen, ob dieses Leiden nicht einen Aspekt von Krankheit enthält.

Es gibt eine Reihe von Krankheiten, die im Zusammenhang mit Partnerschaftsproblemen und Sexualität auftreten. Eine Vielzahl sexueller Probleme gelten als Krankheiten: Anorgasmie, Vaginismus, Impotenz, usw. Aber auch starke Verlustängste oder Eifersucht können sich in Beziehungen negativ auswirken und gelten beispielsweise unter dem Begriff ängstliche Persönlichkeitsstörung oder Selbstunsicherheit als krankheitswertig. Dabei können stoffgebundene Abhängigkeiten mit eine Rolle spielen.

Therapieformen, die zur Behandlung in Frage kommen

Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Analytische Therapie (von der Kasse akzeptiert) sowie alle Formen der Humanistischen Psychotherapie wie etwa Gestalttherapie und Gesprächstherapie, aber auch Psychodrama oder Hypnotherapie (alle nicht von der Kasse akzeptiert).

Bei Partnerschaftsproblemen und dem Thema Sexualität mit betrachtet wird, ist das therapeutische Vertrauensverhältnis und die Qualität der Kommunikation zwischen Therapeutin und Patient von besonderer Bedeutung.

Dauer der Behandlung

Sehr unterschiedlich.

Kostenübernahme

Bei klar diagnostizierbaren Erkrankungen, in Verbindung mit somatischen Problemen, tritt die Krankenkasse ein. Bei Problemen, die die allgemeine Lebensführung betreffen, die sexuelle Orientierung, oder bei Reifungsdefiziten kommt es auf den Einzelfall an. Zur Klärung dieser Frage bietet sich die Psychotherapeutische Sprechstunde an.

Grundsätzlich ist Paartherapie immer selbst zu bezahlen.