Spieltherapie

In der Kinder-Psychotherapie ist, viel stärker als in der Arbeit mit Erwachsenen – neben der Struktur der psychischen Störung – die Entwicklungsphase des Kindes und sein soziales Umfeld (Familie) zu berücksichtigen.

Die Spieltherapie ist in der Psychotherapie bei Kindern eine besonders geeignete Methode. An die Stelle von Gesprächen tritt das Spiel. So kann das Kind seine emotionalen Beziehungen zu Menschen und Dingen unmittelbar darstellen. Es wird in seiner inneren Auseinandersetzung durch beständige, behutsame Konfrontation mit seinen Problemen und Konflikten unmerklich gefördert. Es erlebt seine Gefühle bewusster, und es lernt, diese angemessen zu äußern. So wird das Kind zu einer Haltung geführt, die seinem Wesen entspricht.

Sinnentsprechende Spielsachen erleichtern es dem Therapeuten, die Bedeutung zu verstehen. So brauchen Kinder beim Familienspiel Puppen, welche Vater, Mutter und Geschwister darstellen. Die Behandlung, die diesen widerfährt, ist ein wichtiger Hinweis auf die Problematik des Kindes.

Hyperkinetische, aggressive Kinder brauchen Betätigungen, die ihre Kräfte konzentrieren und ihren unbeherrschten Antriebskräften Gestalt und Richtung geben, z. B. Nägel einschlagen, Sägearbeiten. Solche
Tätigkeiten erfordern ein anhaltendes Interesse, Konzentration und Koordinationsfähigkeit. In einer Atmosphäre vorsichtiger Ermutigung können die Kinder ihre Frustrationstoleranz erhöhen, und sie werden allmählich fähig, ihre Antriebskräfte auf bestimmte Ziele innerhalb und außerhalb des Spielzimmers zu konzentrieren.

Furchtsame Kinder brauchen Spielmaterial, das ihnen ermöglicht zu verbergen, was sie nicht zeigen wollen, und Dinge zu tun oder zu lassen, ohne entlarvt und in Verlegenheit gebracht zu werden. So können sie Ton verwenden, um eine Figur zu formen, sie zerdrücken und Farbe zum Malen oder zum Beschmutzen verwenden. Auf diese Weise können sie Gefühle zeigen, um sie im nächsten Moment wieder zu verdecken. Die vielseitige Verwendbarkeit solcher Materialien gibt den Kindern die Chance, die Identität ihrer symbolischen Darstellungen nach Belieben zu ändern; dadurch gewinnen sie die Sicherheit, ihre innere und äußere Welt zu entdecken.

Je jünger das Kind ist, umso mehr gestaltet es, was es in der Innenwelt erlebt, anstatt zu gestalten, was es in der Außenwelt wahrnimmt. Nachdem das Kind in der Behandlung das Stadium der Fremdheit und Einfallslosigkeit überwunden hat, fängt es mit zunehmendem Selbstvertrauen an, sich frei zu spielen. Dieses Gestalten ist eine Konfrontation des Ichs mit seinen Wünschen, Ängsten, Konflikten und Freuden; es erlaubt ihm Distanzierung und damit eine Verarbeitung.