Tanztherapie als psychotherapeutisches Behandlungskonzept

Tanztherapie als psychotherapeutisches Behandlungskonzept wurde in Amerika entwickelt und etablierte sich Anfang der siebziger Jahre auch in Deutschland. Gemäß der Definition der „American Dance Therapy Association“ (ADTA) ist Tanztherapie ein psychotherapeutisches Verfahren, das Bewegung als Prozess begreift. In ihm spiegeln sich emotionale, physische und kognitive Aspekte eines Menschen. Dies kann genutzt werden kann, um die Integration dieser Aspekte zu erreichen bzw. zu stärken.

Tanztherapie hat sich nicht direkt aus einer psychologisch-psychotherapeutischen Richtung entwickelt, sondern aus dem Tanz. Die Tänzerinnen Trudi Schoop (Kalifornien; 1903-1999) und Lilian Espenak (Norwegen; 1908-1988) waren die ersten, die sich an bestehenden psychologischen Schulen der Tiefenpsychologie orientierten und die Theorienbildung in Gang setzten. Weitere theoretische Beiträge kamen u.a. aus den Richtungen der Humanistischen Psychologie.

Techniken und Elemente verschiedener Art können in der tanztherapeutischen Arbeit genutzt werden: Atem, Körperbewegung, gestaltender Ausdruck, Entspannen, Kommunizieren, Verbalisieren und Reflektieren.

Tanz wird dabei frei von technischen Vorschriften und tänzerischen Formen, zum Selbstausdruck und zur Kommunikation durch Bewegung genutzt. Der Anwendungsbereich der Tanztherapie ist weit gefächert und altersmäßig nicht eingeschränkt.

Tanztherapie kann in Einzelform und als Gruppentherapie angewendet werden und dabei diagnostischen Zwecken dienen, Selbsterfahrungsmöglichkeiten bieten oder zur psychotherapeutischen Behandlung eingesetzt werden.

Tanztherapie dient dem Ziel, zu einem selbstbestimmten Rhythmus und eigenschöpferischer Bewegung (zurück-) zu finden und handlungsfähig zu werden. Im Sinne einer eigenverantwortlichen, kreativen und realitätsangemessenen Auseinandersetzung mit sich selbst und seinen sozialen Bezügen soll der Mensch handlungsfähig werden.