Rational emotive Therapie

Wenn bestimmte Situationen Gefühle wie Angst, Wut oder Depression auslösen, so ist dies - davon geht Dr. Albert Ellis aus - ein Resultat von Denkfehlern, falschen Einstellungen oder Überzeugungen. Aus dieser Einsicht hat er die rational-emotive Therapie entwickelt.

Die rational emotive Therapie analysiert und unterscheidet Gedanken in:

  • krankmachende irrationale und
  • vernünftige, rationale Gedanken.

Ein Beispiel:

Herr X hat ein wichtiges Gespräch. Schon Tage vorher ist er wie gelähmt vor Angst; er kann nicht schlafen und ist unfähig, sich auf das Gespräch vorzubereiten. Zuletzt resigniert er voller Selbstverachtung mit Depression. Herr Y ist in gleicher Situation. Er ist etwas besorgt und nachdenklich, doch er bereitet sich, so gut wie er kann, auf das Gespräch vor.

Die rational emotive Therapie analysiert nun, wie das Denken bestimmend auf Gefühl und Verhaltensweisen einwirkt.

So denkt Herr Y vielleicht: „Es wäre schade, wenn ich bei dem Einstellungsgespräch abgelehnt würde.“ Deshalb macht er sich Sorgen, bleibt aber trotzdem handlungsfähig; er denkt rational.

Herr X dagegen meint: „Es wäre eine Katastrophe, wenn ich abgelehnt würde. Das würde mich vernichten. Ich könnte es nicht ertragen. Ich wäre ein Versager.“ Herr X ist wie gelähmt und nicht fähig, Vorbereitungen zu treffen; er reagiert irrational.

Menschen, die unter Depressionen leiden, fühlen sich oft für Dinge verantwortlich, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen. Typische, krankmachende Gedanken und Aussagen dieser Patientengruppe sind etwa: „Ich tauge nichts – Es hat alles keinen Sinn - Ich bin ein Versager – Niemand interessiert sich für mich – Alles, was ich anpacke, mache ich falsch – Ich schaffe es nicht – Mir kann ja doch keiner helfen.“

In der Therapiesitzung wird die Denkweise des Patienten analysiert. Der Patient wird angeleitet, sich systematisch zu beobachten. Er lernt, sich selbst zu akzeptieren und seine Einstellungen zu hinterfragen. Er lernt, aufsteigende Ängste, Depressionen und Wut rechtzeitig wahrzunehmen. Er kann Strategien einsetzen, um Schwierigkeiten zu verhüten. So lernt er, seine früheren Denkmuster zu verändern, um langfristig mehr von dem zu erreichen, was er sich im Leben wünscht.